Gastblogbeitrag: Mit dem Winteranfang am 1. Dezember hat es das Wetter gut mit uns gemeint und es hat endlich mal wieder geschneit. Toll sieht es aus, wenn alles mit einer weißen Decke überzogen ist oder nicht? Passend dazu hat meine liebe Gastbloggerin Tanja von „Tanjas life in a box“ Tipps für schöne Winterfotos für euch hinter das heutige Türchen gepackt. Damit bekommt auch ihr sicherlich ein super Winterfoto hin.
Einfache Tipps für schönere Winterfotos
Der Winter ist für viele die Jahreszeit, in der sie am wenigsten ans Fotografieren denken. Kalt, nass, grau, so sind ja leider unsere Winter in Deutschland mittlerweile. Ab und an gibt es auch etwas Schnee.
Aber ist der Winter aus fotografischer Sicht wirklich so schlimm? Ich sage: Nein! Für mich persönlich ist es der Sommer. Zu heiß, zu hell, oft auch zu trocken. Der Winter dagegen bietet viele wirklich aufregende Möglichkeiten, die dir in den übrigen Jahreszeiten komplett fehlen. Und damit du diesen Winter endlich auch schöne Fotos machen kannst, habe ich ein paar Einfache Tipps für dich, die deine Bilder direkt verbessern.
Die richtige Kameraeinstellung für schöne Winterfotos
Wenn du mit einer Spiegelreflexkamera (oder einer spiegellosen Kamera) fotografierst, dann solltest du ein paar einfache Einstellungen vornehmen, die dir helfen, in der dunklen Jahreszeit zu fotografieren.
- Nimm deine Fotos im RAW (Roh)-Format auf
- Limitiere den ISO Wert
- Stelle den Weißabgleich auf bewölkt
- Passe den Autofokus deinem Motiv an (optimiert auf Landschaften/Gegenstände oder bewegliche Motive)
- Mache dich mit dem Belichtungsdreieck ISO – Auslösezeit – Blende vertraut um im halbautomatischen Modus zu fotografieren
Einige Basisinformationen dazu erkläre ich dir in meinem Beitrag „11 Tipps, die deine Fotografie nicht verbessern“ anschaulich.
Ich finde es am wichtigsten, dass du deinen ISO-Wert limitierst. Lässt du ihn auf automatisch stehen, nimmt deine Kamera automatisch den höchsten Wert, den sie für angemessen hält. Leider verhalten sich nicht alle Kameras bei einem hohen ISO-Wert gleich gut. Manche liefern bei ISO 3200 noch brauchbare Ergebnisse, andere sind schon bei ISO 1600 total überfordert.
TIPP: Fotografiere das gleiche Motiv in allen verfügbaren ISO-Werten und schau dir am PC genau an, ab wann du Qualitätseinbußen am Bild erkennen kannst. Das Bild wird dann nicht mehr so scharf sein, obwohl der Fokus richtig gesetzt war. Es tritt das so genannte Bildrauschen auf.
Die richtige Ausrüstung für tolle Winterfotos
Keine Sorge, ich werde dir nicht sagen, dass du unbedingt die teuerste Kamera und das teuerste Objektiv benötigst. Aber: von November bis Februar ist es oft sehr trüb und dunkel. Da kann eine billige Kamera durchaus mal an ihre Grenzen stoßen (siehe ISO). Übrigens ist die Marke im Großen und Ganzen recht egal. Such dir eine, mit deren Menüführung du zurechtkommst und die dir gut in der Hand liegt. Bei mir findest du übrigens auch gleich Tipps, wie du eine günstige Einsteigerkamera kaufen.
Du kannst schon viel gewinnen, wenn du ein Objektiv mit einer Blende von f2.8 oder f4 kaufst. Tamron und Sigma sind eine gute und günstigere Alternative zu den teuren Objektiven deines Kameraherstellers. Mit einem „Immerdraufobjektiv“ in den Größen 17-50mm oder 24-70mm und einem Teleobjektiv (70-200mm oder 70-300mm) bist du für den Anfang schon mal recht gut ausgestattet. Vielleicht hast du sogar Glück und kannst ein günstiges gebrauchtes kaufen.
Was du aber unbedingt haben solltest ist ein Stativ. Damit kannst du mit einem niedrigeren ISO Wert fotografieren und verminderst Verwackelungen. Natürlich sind teure und schwere Stative besser. Manfrotto ist einer der bekanntesten Hersteller für Stative. Du kannst es am Anfang aber auch mit einem günstigeren (unter 50€) versuchen. Mein allererstes Stativ habe ich 2001 für 30 DM gekauft und es sehr lange benutzt. So lange es windstill ist, kannst du damit auch gute Bilder machen.
Egal ob du ein billiges oder teurer Stativ verwendest, du brauchst entweder einen Fernauslöser, die passende Kamera-App (wenn deine Kamera WLAN-fähig ist) oder du nutzt die zeitverzögerte Auslösung. Denn beim Drücken des Auslöseknopfes versetzt du die Kamera immer in Bewegung. Bei sehr leichten Stativen sollte der Timer bei 5-10 Sekunden liegen, damit die Kamera wirklich ruhig ist. Über Fernauslöser oder Apps kannst du Fotos machen, ohne die Kamera zu berühren.
Denk auch unbedingt an die richtige Kleidung! Dicke, wasserdichte Schuhe, eine Regenhose und eine warme Jacke sind ein Muss. Ich habe bei Decathlon eine Regenhose gekauft, die man über die Jeans zieht. Sie hat um 20€ gekostet und funktioniert super. Schau dort einfach in der Jagtabteilung oder in der Angelabteilung.
Winterbilder – muss es wirklich sonnig sein?
Seit einiger Zeit befasse ich mich sehr intensiv auch mit der Landschaftsfotografie. Und tja, was soll ich sagen, die schönsten Landschaftsfotos entstehen nicht bei strahlend blauem Himmel zur Mittagszeit. Wolken oder Nebel sind es, die ein Bild erst wirklich lebendig erscheinen lassen und ihm echte Tiefe geben.
Probiere doch einmal folgendes aus: Suche dir eine Landschaft aus, die dir gefällt. Eine Wiese mit einem Baum, ein Hügel, ein Wald oder See. Dann gehst du regelmäßig an die gleiche Stelle und fotografierst das immer gleiche Motiv. Mal bei Sonne, mal bei Regen, morgens oder abends und zur Mittagszeit. Du wirst selber sehen, wie sich die Wirkung des Bildes jedes Mal verändern wird. Nach einem Jahr siehst du auch, wie Licht und Wetter einen unterschiedlichen Einfluss gewinnen.
Ich war selber jahrelang ein „Schönwetterfotograf“. Heute gehe ich nicht raus, es ist kalt und nass und trüb. Oh was war das doch für ein Fehler! Mittlerweile wünsche ich mir nichts sehnlicher als Nebel oder wenigstens einige Wolken am Himmel. Vor allem mit Nebel kann man so schöne Bilder machen. Deshalb hoffe ich persönlich auf einen möglichst trüben Winter, um mich endlich auch aus der Komfortzone zu bewegen.
Echte Profis gehen bei Wind und Wetter vor die Türe. Selbst im strömenden Regen. Wasser und Wolken verleihen der Landschaft ein ganz eigenes Flair. Und auch in der Stadt kannst du bei Nässe tolle Bilder machen. Lichter, die im Wasser flackern oder Spiegelungen in Pfützen. Selbst Straßenverkehr aus der verregneten Scheibe heraus kann super aussehen.
TIPP: Es gibt bei Amazon günstige „Regenhauben“ für deine Kamera. So schützt du auch bei schlechtem Wetter deine Kamera vor zu viel Nässe.
Winterbilder – auf die richtige Komposition kommt es an
Wer kennt es nicht, man geht in einer herrlichen Winterlandschaft spazieren. So schön, dass man sie unbedingt fotografieren und zeigen möchte. Aber am heimischen PC sehen die Bilder dann bei weitem nicht so umwerfend aus, wie in echt.
Sehr oft liegt es daran, dass man kein klares Hauptmotiv erkennen kann oder das Bild keine Geschichte erzählt. Statt einfach wild in die Landschaft zu knipsen, kannst du aber folgendes tun:
Hauptmotiv wählen
Dein Hauptmotiv kann eine Bank sein, die von verschneiten Bäumen umgeben ist. Ein Stein oder ein einzelner Baum. Vielleicht auch ein Haus. Wichtig ist, dass das Motiv klar erkennbar ist. Ein Baum, der zwischen vielen anderen Bäumen steht, muss schon wirklich besonders sein, um so hervorzustechen, dass es gut aussieht.
Selbst in der Landschaftsfotografie können Landmarker wie Bäume, Berge, Steine oder gerne auch mal ein Tier oder Mensch helfen, dem Bild den Schliff zu geben.
Das richtige Format wählen
Kameras sind so konzipiert, dass man sie am bequemsten in der Hand hält, wenn man Bilder im Querformat (Landschaftsformat) macht. Manche Motive sehen aber besser im Hochformat (Portraitformat) aus. Wenn du dir noch nicht sicher bist, was besser ist, versuche beide Varianten und entscheide dich dann zu Hause am PC.
Am PC kannst du das Format auch nachträglich noch anpassen. Du kannst deine Fotos etwa in 16:9 oder 1:1 zuschneiden. Falls du ein Foto für Instagram aufnehmen willst, behalte auf jeden Fall im Kopf, dass du die Ränder abschneiden musst. Oder du stellst für das gewünschte Foto direkt das Format an deiner Kamera ein (Achtung, zurückstellen nicht vergessen!).
Perspektive ändern
Gib es zu, du fotografierst am liebsten im Stehen. Richtig? Gerade wenn es draußen matschig ist oder Schnee liegt will man sich ja nicht dreckig machen. Aber in die Hocke zu gehen oder sich gar hinzulegen birgt ganz neue Möglichkeiten. Durch die ungewohnte Perspektive wird dein Foto gleich zum Blickfang!
Übrigens, wenn du Kinder fotografierst ist das Fotografieren aus Augenhöhe des Kindes ohnehin ein Muss. Aber auch deinen Hund wirst du in einem ganz anderen Licht sehen, wenn du ihn nicht von oben fotografierst, während er durch den Schnee tobt. Sind die Fotos auf Augenhöhe mit dem Hund wirken sie gleich viel professioneller und lebendiger.
Weglassen
Nicht alles was du schön findest und gerade siehst muss auch auf’s Bild. Weniger ist oft mehr. Störende Elemente wie Büsche, Äste oder auch Teile eines Gebäudes wegzulassen macht oft den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem guten Foto. Zur Not hilfst du später einfach in der Bildbearbeitung nach und schneidest das Bild etwas ab.
Fotomotive im Winter
Ja und was fotografiert man jetzt im Winter? Vor allem, wenn es doch grau und trüb ist und kein Schnee liegt? Dann versuche dich doch mal an künstlerischen Bildern. Hast du schon von Wabi Sabi gehört? Bei dieser japanischen Philosophie geht es darum, das schöne im Unvollkommenen zu finden. Wenn du mit offenen Augen durch deinen Heimatort streifst, wirst du ganz sicher vieles finden, was in diese Definition passt. Ein alter Gartenzaun, eine Türklinke, ein zerbrochener Blumentopf, ein umgestürzter Baum… Vielleicht verwelktes Gras oder, oder, oder. Der Winter ist genau die richtige Jahreszeit dafür.
Wie schon erwähnt sind gerade im Winter Nebel und Regen wunderschöne Elemente in der Landschaftsfotografie. Leider habe ich als bekennender Ex-Schönwetterfotograf selber noch zu wenige Beispielbilder aus den Monaten November bis März.
In der Stadt kannst du auch im Winter fotografieren. Und wenn alles grau und trüb und düster ist, dann wandel deine Fotos doch einfach in schwarz-weiß um. Dann sieht man das schlechte Wetter gar nicht. Oder könntest du auf dem Bild aus Straßburg sagen, ob der Himmel nun weiß oder blau war?
Frost und gefrorenes Wasser kannst du auch nur im Winter fotografieren. Dabei können sie sehr spannende Bilder ergeben, wie zum Beispiel hier, wo ich einen gefrorenes See fotografiert habe.
Nachbearbeiten nicht vergessen!
Falscher Stolz mancher Hobbyknipser führt dazu, dass ihre Bilder immer als Schnappschüsse erkennbar sind. „Ich bearbeite nicht nach“. Das und ähnliches liest man leider zu oft. Dabei ist es gar nicht so schwer, wie viele glauben.
Mit Lightroom, Gimp oder Luminar kannst du sehr gut einfache Optimierungen an deinen Winterbildern vornehmen. Und glaube bitte nicht, dass Profis das nicht machen! Ganz im Gegenteil, fast jeder macht etwas an den Bildern. Die Belichtung etwas korrigiert, den Weißabgleich anpassen oder das Format ändern.
Ich hoffe dir haben die Tipps gefallen und sie helfen dir, auch im Winter schöne Fotos zu machen. Noch mehr Fototipps findest du auf meinem Blog „Tanja`s life in an box“ und ab Februar 2021 auch auf Woodland Photography.
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Ich hoffe sehr euch hat der heutige Adventskalender Beitrag von meiner lieben Gastbloggerin Tanja von „Tanja´s life in a box“ gefallen. Weitere tolle Beiträge findet ihr auf ihrem Blog „Tanja’s life in a box“ und ab Februar 21 auf ihrem zweiten Blog „Woodland Photography„. Folgt doch ihrer Facebookseite, dann seid ihr immer auf dem Laufenden!
Der Beitrag und die Bilder in diesem Beitrag sind Eigentum von Tanja von „Tanja´s life in a box“. Für Fragen bezüglich des Beitrags oder Fragen zu den Bildern kontaktiert bitte Tanja von „Tanja´s life in a box“.
In den letzten Jahren versteckte sich hinter dem 9. Adventskalendertürchen im Adventskalender im Übrigen ein Rezept für weihnachtlichen Porridge, ein Rezept für Butterspekulatius, ein Rezept für heiße Bananenmilch und ein Rezept für Minzplätzchen.
Habt noch einen wundervollen Tag und schaut auch morgen wieder im Adventskalender vorbei. Morgen dürft ihr euch über eine schnelle DIY-Idee freuen.
Hallo Tanja,
tolle Tipps um Winterfotos zu bearbeiten 😉
Vielen Dank und schönen 3.Advent
Katrin
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