Gastblogbeitrag: Es ist mal wieder Mitte der Woche und das vierte Licht ist ganz nah. Bevor wir das vierte Licht und kurz darauf auch Weihnachten erreichen, gibt es heute erst noch einmal einen tollen Gastblogbeitrag. Meine liebe Gastbloggerin und Autorin Kathrin hat für euch heute eine Kindergeschichte in welcher ihr schwedische Weihnachts-Bräuche findet. Lasst euch überraschen.
Kindergeschichte
Jule entdeckt schwedische Weihnachts-Bräuche
Ich freue mich, dass ich ein Türchen für euch gestalten darf.
Da ich Kindergeschichten schreibe und gerne nach Schweden fahre, habe ich für das Türchen heute beides kombiniert: Jule (5 Jahre), von der es noch andere Geschichten gibt, erzählt von ihrem Winter-Weihnachtsurlaub in Schweden. Dabei verrät sie euch einiges über schwedische Weihnachts-Bräuche. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Entdecken.
Jules schönstes Weihnachtserlebnis
Hallo! Hier ist Jule und ich möchte dir heute von meinem schönsten Weihnachtserlebnis erzählen! Das werde ich nie vergessen!
Es war an einem Freitag, das weiß ich noch genau! Und wir waren in Schweden! Schweden ist toll, da gibt es ganz viel Natur: Wälder, Seen und Elche. Elche habe ich leider nicht gesehen, aber Elchspuren im Schnee! Da gab es Fußabdrücke und Elchköttel, die sehen aus wie viele große Schokoladen-Ostereier, die auf einem Haufen liegen.
Als wir in Schweden waren, war es ganz kalt. Es war Winter und es hat geschneit. Ich habe noch nie Weihnachten mit Schnee gefeiert, aber dieses Jahr hatten wir Schnee.
Ich war mit Mama und Papa den ganzen Dezember in Schweden. Wir haben Winterurlaub gemacht. In einem kleinen roten Häuschen mit weißen Kanten, mitten im Wald. Wir hatten auch einen Kamin und haben mit Holz geheizt. Das war ganz gemütlich warm. Ich konnte fast im T-Shirt herumlaufen.
Mama und Papa sind gerne in Schweden und kennen sich da aus. Sie haben mir erzählt, was es in Schweden für Traditionen gibt, also Dinge, die die Menschen schon viele Jahre machen. Schwedische Weihnachts-Bräuche eben.
Dann haben wir die Traditionen nachgemacht.
Am 13.Dezember durfte ich mich als Lucia verkleiden. Da feiern die Schweden nämlich das Luciafest, das Lichterfest, an dem die bösen Geister vertrieben werden. Ich habe ein weißes Kleid angezogen und einen breiten, roten Gürtel umgemacht. Auf meinem Kopf hatte ich einen Lichterkranz. So wie alle Mädchen am 13. Dezember. Sie verkleiden sich als Lucia und bringen den Eltern morgens das Frühstück ans Bett. Das habe ich auch gemacht! Einen Tag vorher habe ich mit Mama Lussekatter gebacken. Die sind lecker und typisch schwedisch! Die gab es dann für Mama und Papa – im Bett.
Nachmittags haben wir uns im Dorf einen Lucia-Umzug angesehen. Die Kinder waren auch verkleidet. Ein großes Mädchen war ganz vorne, die Lucia mit dem Kerzenkranz auf dem Kopf. Andere verkleidete Mädchen und Jungen (die waren Wichtel und Pfefferkuchenmännchen) sind hinter ihr hergegangen. Sie haben Kerzen getragen und Lussekatter verteilt. Alle sind zusammen in die Kirche gegangen und haben Weihnachtslieder gesungen. Das war schön!
Überhaupt war alles so schön dekoriert. In allen Fenstern standen Adventsleuchter aus Holz. Die Kerzenständer mit sieben oder neun Kerzen sehen aus wie ein Dreieck, auf dem die Kerzen leuchten. Wir hatten auch so einen im Fenster stehen.
Und überall waren Wichtel. Manche waren sogar selbst gebastelt aus Tannenzweigen. Die haben vielleicht Ideen, die Schweden! Aber Wichtel sind auch wichtig! Auf jedem Hof und in jedem Haus wohnt nämlich ein „Tomte“! Der hilft den Menschen das ganze Jahr bei ihrer Arbeit. Als Dankeschön bekommt er zu Weihnachten eine Schüssel mit Weihnachtsgrütze (Julgröt) oder Milchreis. Wichtig ist, dass der Tomte einen Holzlöffel zum Essen bekommt, denn er mag kein Metall! Mit Mama habe ich Wichtel aus Klorollen gebastelt, die standen im ganzen Haus verteilt. Das war richtig weihnachtlich!
Wir sind in dem Winterurlaub viel spazieren gegangen – sogar auf einem zugefrorenen See. Das Eis war so dick, dass da sogar kleine Flugzeuge drauf landen konnten. Schlitten sind wir auch gefahren – einfach im Dorf die Straße herunter. Da kommt nämlich selten ein Auto!
Und dann kam der Heilige Abend. Es hat in dicken Flocken geschneit. Im Kamin prasselte das Feuer. Wir haben Donald Duck geguckt – das macht man nämlich auch beim Warten auf Weihnachten. Dann gab es Abendbrot. Die Schweden machen immer ein Weihnachtsbuffet mit ganz viel Lachs, Janssons frestelse (Kartoffelauflauf mit Anchovis), Julskinka (Weihnachtsschinken), Krabben, Köttbullar, Leberpastete, kleinen Würstchen, Kartoffeln, Knäckebrot, Butter, Käse, Nachtisch, Pepparkakor und was man sonst noch so mag. Das haben wir aber nicht alles gekocht. Bei uns gab es Lachs mit Sahnesauce und Reis. Und Schokoladenmousse zum Nachtisch. Das mag ich gerne! Aber vorher habe ich die Grütze für den Tomte vor die Tür gestellt. Ob die nachher alle ist?
Dann haben wir Geschenke ausgepackt. Aber das war dieses Jahr nicht das Beste.
Das Beste war, dass wir nachts in die Kirche gegangen sind. In Schweden gibt es Weihnachten meistens morgens oder nachts Gottesdienste, damit die Familien nachmittags Zeit für sich haben. Und wir sind nachts gegangen. Das war so toll.
Der Weg zu Kirche war dunkel und kalt. Die Kirche war mit echten Kerzen beleuchtet und es war warm. Die Menschen saßen ganz ruhig in den Bänken und haben gewartet. Dann kam der Chor in die Kirche. Alle hatten blaue Gewänder an und Kerzen in der Hand. Die Sängerinnen sind durch den Mittelgang gegangen und haben dabei gesungen. Das war so schön. Im Gottesdienst haben wir auch viel gesungen und sogar die gleichen Weihnachtslieder wie bei uns in Deutschland. Aber auf schwedisch. Das klang ganz interessant. Verstanden habe ich nicht, was der Pastor gesagt hat, aber es hat sich gut angefühlt. Die ganze Stimmung war so ruhig und gemütlich. Dann war der Gottesdienst zu Ende. Der Chor ist als erstes hinausgegangen. Dabei haben sie „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen. Das klang so schön. Nun durften wir aufstehen und hinausgehen. Die Sängerinnen standen rechts und links vom Gang und haben immer noch gesungen. „Stilla natt, heliga natt“.
Wir sind durch den Kerzenschein und den Gesang hinaus in die Winter-Weihnachtsnacht gegangen. Die Sterne funkelten am dunklen Nachthimmel, der Schnee knirschte unter unseren Füßen und mir war ganz warm in meinem Herzen. Dieses Weihnachtsgefühl werde ich nie vergessen!
Als wir später zu Hause waren, war die Schale mit der Grütze von dem Tomte auch leer. Ich war froh, denn so hat der Tomte auch einen vollen Bauch.
„Fröhliche Weihnachten!“
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Gastbloggerin Kathrin Eimler
Kennt ihr noch mehr schwedische Weihnachts-Bräuche neben denen aus der Geschichte? Ich hoffe sehr, euch hat die Geschichte mit den schwedischen Weihnachts-Bräuchen von meiner lieben Gastbloggerin Kathrin gefallen. Kathrin Eimler ist Erzieherin und hat viele Jahre im Kindergarten gearbeitet. Jetzt ist sie als freiberufliche Autorin tätig. Kathrin schreibt Kinderbücher, Fachbücher (Elementarbereich) und Beiträge in Praxiswerken und Büchern für den Klett-Kita Fachverlag. Von „Jule“ gibt es bereits zwei Bücher mit Vorlesegeschichten für kleine Leute, an denen auch die Großen ihren Spaß haben. Folgt ihr doch auf ihrer Facebookseite oder ihren Instagram-Kanal und bleibt auf dem Laufenden.
Der Beitrag und die Bilder in diesem Beitrag sind Eigentum von Kathrin Eimler. Für Fragen bezüglich des Beitrags oder Fragen zu den Bildern kontaktiert bitte Kathrin Eimler.
In den letzten Jahren versteckte sich hinter dem 15. Adventskalendertürchen im Adventskalender im Übrigen ein Winterspaziergang, 6 Tipps für eine nachhaltige Adventszeit, ein Kuh-Buchtipp, ein Besuch auf dem Striezelmarkt in Dresden und Weihnachtsgedanken meiner Gastbloggerin.
Habt noch einen wundervollen Tag und schaut auch morgen wieder im Adventskalender vorbei.
Wir waren einmal zu Weihnachten in Schweden, es war einfach toll. LG Romy
Das glaube ich dir gerne! Die ganzen Lichter überall, Spaziergänge im Dunkeln, die klare Winterluft… Und natürlich das leckere Essen 😉 Darum sind wir auch immer wieder dort! LG Kathrin