Gastblogbeitrag: Habt ihr schon genug von Rezepten? Falls nicht, dann wird euch der heutige Gastblogbeitrag meiner Gastbloggerin Lea bestimmt gefallen. Statt klassische Plätzchen zu backen, wagt sie den Selbstversuch, englische Mince Pies zu backen. Ob der Versuch gelingt und natürlich ihr Rezept dafür findet ihr heute hinter dem Adventskalendertürchen.
Rezept für englische Mince Pies – Weihnachtsstimmung von der Insel im Selbstversuch
Seit Oktober bin ich wieder im guten alten Deutschland, das ich zugegebenermaßen sehr vermisst habe. Es ist einfach schön, die Menschen um einen herum wieder ohne Probleme zu verstehen. Und selbst das kalte Wetter ruft in mir Heimatgefühle hervor. Gleichzeitig packt mich das Fernweh manchmal noch unvermittelt. Um einen Hauch Exotik in meine Adventszeit einfließen zu lassen, entscheide ich mich bewusst gegen das
klassische Plätzchenbacken. Stattdessen möchte ich mich an englischen Mince Pies versuchen. Warum ausgerechnet die? Mein Freund ist Engländer und falls der Selbstversuch gelingt, habe ich direkt eine Überraschung für ihn.
Rezept für englische Mince Pies – Die Zutaten
Doch bevor ich meine Küche in die Weihnachtsbäckerei verwandle, schaue ich kurz im Internet nach, wie man die kleinen Mürbeteig-Törtchen mit einer Füllung aus gehackten Früchten genau herstellt. Dabei erfahre ich nicht nur, dass man das Weihnachtsgebäck warm und kalt essen kann, sondern auch, dass es in England sogar für den Weihnachtsmann (zusammen mit einem Glas Milch) gedacht ist. Allerdings scheint es endlose Varianten von Mince Pies zu geben. Vollkommen überfordert von der Informationsfülle, fällt meine Wahl auf das folgende Rezept, wobei ich sowohl Zutaten für die Füllung, als auch für den Mürbeteig benötige.
Für ungefähr 600 Milliliter Füllung braucht man:
- 75 Gramm braunen Zucker
- 100 Milliliter Rum oder Brandy (das Rezept funktioniert aber auch ohne)
- 300 Gramm Preiselbeeren
- 150 Gramm Rosinen (da ich keine Rosinen mag, nehme ich einfach Preiselbeeren)
- eine abgeriebene Orangenschale
- einige Tropfen Mandelextrakt
- einen halben Teelöffel Vanilleextrakt (ich kaufe Bourbon-Vanille in der Mühle)
- 1 Teelöffel Zimt
- 1 Teelöffel Ingwer
- einen halben Teelöffel gemahlene Nelken (ich finde im Supermarkt nur ganze Exemplare)
- 2 Esslöffel Honig
Auch bei den Zutaten für den Mürbeteig erlaube ich mir einige kreative Freiheiten:
- 260 Gramm Butter (weich)
- 375 Gramm Mehl
- 125 Gramm Zucker (statt herkömmlichem Zucker, nehme ich Birkenzucker)
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- Puderzucker
Rezept für englische Mince Pies – Die Zubereitung
Obwohl das Rezept, das ich mir ausgesucht habe, sehr minimalistisch aussieht, erwartet mich gleich zu Beginn eine Überraschung. Ich muss die Füllung mindestens einen Tag vor dem Teig beziehungsweise den fertigen Törtchen zubereiten. Wer lesen kann, ist auch bei Rezepten anscheinend klar im Vorteil. Dummerweise hatte ich dieses Detail übersehen. Nun wirbele ich wie ein Derwisch in der Küche herum, um im größten Trubel die
Mincemeat Füllung herzustellen. Warum die so genannt wird, habe ich übrigens nicht herausgefunden.
Die Füllung selbst machen
Zwar gibt es die Füllung wohl nicht nur in England in Geschäften, sondern auch online zu kaufen, doch ich möchte sie eigenhändig ansetzen. Optimistisch stülpe ich die Wildpreiselbeeren aus ihrem Glas und spüle sie ab. Frische Preiselbeeren habe ich nämlich im Supermarkt vergeblich gesucht. Leider hätte ich beim Einkauf genauer auf das Etikett schauen sollen: Von den 450 Gramm ist das meiste ein Gelee, in dem die Wildpreiselbeeren eingelegt waren. Und das befindet sich jetzt im Abfluss. Hektisch suche ich alle beerenartigen Zutaten zusammen, die ich noch so in der Küche habe (Johannisbeeren, Gojibeeren und dann doch einige Sultaninen), um sie zusammen mit dem mickrigen Rest Preiselbeeren zu zerkleinern. Die Küche sieht nach wenigen Minuten aus wie ein Schlachtfeld.
Die kleingeschnittenen Früchte mische ich in einer Schüssel mit Zimt, Ingwer, irgendwie zerkleinerten Nelken, der geriebenen Orangenschale und der gemahlenen Bourbon-Vanille. Anschließend vermenge ich den braunen Zucker in einem weiteren Behälter mit dem Alkohol, ein paar Tropfen Mandelextrakt und Honig, der frisch (und damit flüssig) aus der Mikrowelle kommt. Danach kippe ich die Zuckermischung über mein Sammelsurium
an Früchten. Die abgedeckte Mischung lasse ich circa 24 Stunden ziehen.
Rezept für englische Mince Pies – Die Törtchen formen
Am nächsten Tag habe ich mehr Zeit und bin merklich entspannter. Meine Füllung sieht nicht nur gut aus, sondern der weihnachtliche Duft strömt in alle Ecken der Küche. Ich gebe das Mehl und die Butter in eine Schüssel, um den Mürbeteig zu machen. Allerdings hätte ich die Butter früher aus dem Kühlschrank nehmen müssen, denn sie ist fest geworden. Schwups landet auch sie, wie der Honig vom Vortag, kurz in der Mikrowelle. Die scheint bei diesem Rezept meine neue beste Freundin zu werden.
Nun kommen der Birkenzucker und ein Ei hinzu. Und dann beginne ich per Hand zu kneten. Ich habe vergessen mir Mehl über die Hände zu streichen, weshalb diese nach kurzer Zeit von einer klebrigen Masse umhüllt sind. Bis ich aus der Mischung etwas hergestellt habe, was auch nur ansatzweise einem Teig ähnelt, bin ich schweißgebadet. Ein Blick durch die Küche zeigt mir, dass ich mir das gestrige Putzen getrost hätte sparen können. Schlachtfeld 2.0 lächelt mich munter an, während ich den Teig abdecke, ihn kühl stelle und den Ofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheize.
Die Törtchen fertigstellen
Nach 10 Minuten rolle ich den Teig auf einer mehligen Fläche aus. Nun brauche ich Förmchen für große Kreise mit einem Durchmesser von 10 und 7 Zentimetern. Wusste ich doch, dass ich etwas vergessen hatte. Kurzerhand improvisiere ich. Für die großen Kreise nehme ich ein Glas zum Ausstechen. Die Kreise kommen dann in eine Muffinform und ich gebe einen Löffel der Füllung darauf. Anschließend rolle ich den übrig gebliebenen
Mürbeteig nochmal aus und steche dieses Mal mit einer Tasse kleinere Kreise aus.
Um die Törtchen damit zu bedecken, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ich konzentriere mich so sehr auf diese Aufgabe, dass ich das Gebäck direkt danach in den Ofen schiebe. Eigentlich hätte ich das zweite Ei noch verquirlen und die Törtchen damit bestreichen sollen, aber na gut. Nach 20 Minuten nehme ich meine zwölf Mini-Törtchen aus dem Ofen
und lasse sie abkühlen. Stolz wie Oskar betrachte ich mein Werk. Jetzt muss es nur noch aus der Form heraus. Dabei fallen mir leider einige Exemplare auseinander. Trotzdem richte ich sie schön an, garniert mit ein bisschen Puderzucker.
Den Geschmackstest besteht das englische Weihnachtsgebäck nicht nur bei meinem Freund, sondern auch bei meiner anspruchsvollen Oma. Optik ist glücklicherweise nicht alles. Weihnachten kann kommen.
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Gastbloggerin Lea von Flügelschlag-Reiseblog
Ich hoffe sehr, euch hat der Selbstversuch und das Rezept für englische Mince Pies von meiner lieben Gastbloggerin Lea von „Flügelschlag-Reiseblog“ gefallen. Auf diesem schreibt sie über fremde Länder und deren Gebräuche. Auch Gastblogger sind bei ihr immer herzlich Willkommen. Klickt euch doch mal rein.
Der Beitrag und die Bilder in diesem Beitrag sind Eigentum von Lea von Flügelschlag-Reiseblog. Für Fragen bezüglich des Beitrags oder Fragen zu den Bildern kontaktiert bitte Lea von Flügelschlag-Reiseblog.
In den letzten Jahren versteckte sich hinter dem 15. Adventskalendertürchen im Adventskalender im Übrigen schwedische Weihnachts-Bräuche, ein Winterspaziergang, 6 Tipps für eine nachhaltige Adventszeit, ein Kuh-Buchtipp, ein Besuch auf dem Striezelmarkt in Dresden und Weihnachtsgedanken meiner Gastbloggerin.
Habt noch einen wundervollen Tag und schaut auch morgen wieder in meinem Adventskalender vorbei.