Von pinken Gummistiefeln und mehr

Mädchen spielen mit Puppen und tragen rosa und pink, Jungs dagegen spielen mit Autos und tragen blau. So in etwa sieht wohl die Ansicht der meisten Menschen, aus welche anders nicht sein darf. Ich sage dabei mit Absicht „nicht sein darf“, denn dieses Klischee ist leider noch weit verbreitet. Das mittlerweile immer mehr erwachsene Männer rosa, pink oder gar Flamingos tragen wird dabei gekonnt übersehen.

Ihr fragt euch, was mein heutiger Beitrag soll? Nun ja, alles hat, damit angefangen das der Herbst mit großen Schritten näher kommt und gleichzeitig somit das Wetter umschlägt und es vermehrt regnet. Das ist weiter ja nicht so tragisch, doch bei Regenwetter bedarf es bevorzugt bei Kindern eben einer Regenbekleidung und so ist uns aufgefallen das die Gummistiefel von Benjamin zu klein sind.

Schicke grau/silber Gummistiefel mit Glitzerpunkten darin hatte Benjamin für die letzte Regenperiode und er hat sie so geliebt zu tragen. Das bedeutet schon etwas, denn für Benjamin Schuhe zu finden ist in etwa wie im Lotto zu gewinnen. Wenn man mit Benjamin im Schuhladen ist, dann weiß spätestens beim ersten Paar Schuhe, welches man ihm anziehen möchte, der gesamte Schuhladen das man da ist.

So war ich damals also sehr glücklich, dass ihm seine Glitzergummistiefel gefallen haben und er sie ohne zicken und bocken gerne getragen hat. Gegen die Glitzergummistiefel hatte im übrigen keiner irgendwie jemals etwas einzuwenden. Nun sind die Gummistiefel aber leider zu klein und ich hoffte in dem Laden, in welchem ich diese gekauft habe, wieder zu bekommen. Leider macht der Laden zu und es gab die Schuhe nicht mehr in seiner Größe. Was es aber in seiner Größe gab, waren dieselben Gummistiefel mit Glitze in der Farbe pink.

Ein Risiko, aber ich habe es gewagt die Schuhe zu kaufen mit dem Hintergedanken das ich sie ja wieder zurückgeben könnte. Beim Kauf dabei war auch mein Großer. Wir waren nach dem Kauf noch etwas unterwegs, als ich ihn fragte, ob Benjamin die Schuhe wohl anziehen würde. Darauf meinte dieser, vielleicht und das seine Lieblingsfarbe ja pink wäre. Etwas irritiert fragte ich, ob er sich sicher sei, worauf er nur meinte ja, das sein seine Lieblingsfarbe. Ich nahm ihn nicht ganz ernst und meinte, dann nur das es dieselben Schuhe auch in seiner Größe geben würde und ob die Schuhe auch haben wollte. Daraufhin meinte er nur deutlich „Ja“. Etwas unsicher aber zielstrebig machte ich mich also noch einmal auf den Weg in den Markt. Dort gab es wie vorab gesehen die Schuhe in seiner Größe. Er probiert diese an und sie passten perfekt. Noch einmal fragte ich ihn, ob er die Schuhe wirklich haben wolle. Er meinte darauf wieder sehr deutlich „Ja“. Auch, als ich ihm sagte, dass es passieren kann das mna ihn auslachen und hänseln würde in der Schule, wenn er die Schuhe trägt, meinte er, er hätte gerne die Schuhe und er würde sie auch in der Schule tragen. Ja, was soll ich sagen, ich habe sie ihm also auch gekauft.

Jetzt gab es Regenwetter und Moment, war da nicht was? Ja, genau, die Kinder haben neue Gummistiefel. Also nichts wie ran an die Füße mit diesen und aus dem Haus. Ach, wäre das nur so einfach, denn schon nach wenigen Metern kassierten die Kinder und wir irritierte Blicke. Manches Mal bekamen wir sogar verständnislose Blicke. Warum? Natürlich weil Jungen doch keine pinken Glitzergummistiefel zu tragen haben, das machen Jungen doch nicht.

Es kam, wie es kommen muss und Joschua ist mit den Schuhen in die Schule gegangen und was kam? Es kam Gelächter und blödes Gereden das es Mädchengummistiefel seien. Ansich macht Joschua das nichts aus. Leider sagen/sagten die Kinder das aber nicht nur einmal, sondern mehrfach. An dem Tag selbst konnte Joschua das gut wegstecken, er war aber zu Hause doch etwas traurig darüber. Tragen wird er die Schuhe auch noch in Zukunft, denn sie gefallen ihm und das nach wie vor.

Ich habe ihm erklärt das niemanden seine Sachen gefallen müssen außer ihm selbst. Wenn er also die Schuhe mag und gerne tragen möchte, dann soll er das machen. Falls doch jemand kommen sollte, dann soll er ihn ignorieren oder einfach sagen, dass sie ihm gefallen und wenn sie den anderen nicht gefallen dann sollen sie nicht hinsehen.

Das Schulkinder so sein werden war mir bewusst, doch leider beginnt es bereits im Kindergarten, denn Benjamin hat mir erzählt, dass es ein Mädchen gibt, welches ihn nervt und immer sagt, er hätte Mädchengummistiefel.

Mein Appel an dieser Stelle also an erster Stelle an alle Eltern. Lasst den Kindern das, was sie wollen. Jeder darf jede Farbe tragen, welche er möchte. Keine Farbe ist nur für bestimmte Geschlechter. Sofern zudem Jungs ein Kleid tragen wollen (was bei uns jetzt nicht der Fall ist) dann lasst sie doch einfach. Wir Eltern geben unseren Kindern dieses Klischee mit, sodass sich diese so abweisend dem gegenüber verhalten. Wir als Eltern sind in der Pflicht das zu ändern und Kindern das zu gönnen und zu erlauben was sie wünschen.

Unsere Kinder werden also weiterhin mit pinken Glitzergummistiefeln herumlaufen. Egal ob es anderen passt oder nicht!!!