Die Corona-Pandemie wirbelt nicht nur den Alltag von vielen Eltern und Berufsgruppen durcheinander, sondern stellt auch viele Betriebe vor die Frage, ob eine Insolvenz nicht die sinnvollste Lösung ist. Einige Betriebe könnten zwar arbeiten, jedoch fehlt ihnen dazu die passenden Mitarbeiter, welche normalerweise aus dem Ausland kommen. Da durch die Pandemie die Grenzen zu sind, kommen diese wichtigen Mitarbeiter aber nicht ins Land (außer wenige Ausnahmen) und stellt damit die Betriebe vor ein echtes Problem.
Zum Glück gibt es für einige Probleme auch kreative Lösungen. So hat ein Spargelbauern nicht weit entfernt von uns kurzerhand beschlossen, wenn er schon keine Erntehelfer hat, einfach aus seinen Spargelfeldern Selbsterntefelder zu machen. Von Montag bis Sonntag kann man nun bei uns um die Ecke selbst Hand anlegen und sich seinen eigenen Spargel ernten. Bevor die Ernte kaputt geht ist das definitiv eine tolle Lösung und auf Rückfrage fährt der Betrieb damit gar nicht so viele Verluste ein.
Ich freue mich über die Möglichkeit ganz besonders, denn ich wollte schon immer einmal selbst Spargel ernten und dachte, dass ich wohl niemals ausprobieren werde, sofern ich nicht gerade als Erntehelfer anfange. Corona ermöglicht es mir und vielen anderen aber jetzt und wir haben die Chance natürlich sofort ergriffen.
Das Selbsternte-Spargelfeld nicht weit entfernt von uns stammt vom Spargelhof Schneiderwin in Unterhaid an. Dieser verfügt über drei Felder direkt um Oberhaid herum, welche von Montag- Sonntag (auch am Feiertag) abgeerntet werden können.
Nicht an jedem der drei Felder steht ein Mitarbeiter, sondern an einem der drei Felder steht ein weißer Transporter. Bei diesem erhält man sein Werkzeug für die Spargelernte und die Information wo man aktuell ernten kann. Dies kann auch manchmal an einem anderen Feld sein als der Transporter steht. Im weiteren Schritt wird man gefragt, ob man schon einmal Spargel geerntet hat. Ist dies nicht der Fall, wird dies einem anhand einer Spargelstange auf dem Feld gezeigt und wertvolle Tipps und Hinweise mit an die Hand gegeben.
Gerüstet mit dem Werkzeug für die Ernte, welches aus einem Korb, einem Stechmesser und einer Maurerpalette besteht, kann es dann auch schon losgehen.
Das erste Mal auf dem Spargelfeld war nicht so einfach wie gedacht. Es haben kaum Spargelstangen aus der Erde gespritzt und den passenden Blick, um den Spargel unter der Erde zu finden, hatten wir auch noch nicht gefunden. Nach 1½ Stunden auf dem Feld hatten wir dann aber trotzdem eine ganz gute Menge Spargel geerntet und sind zufrieden nach Hause gegangen. Das nächste Mal bin ich nach der Arbeit (Unterhaid liegt eh auf meinem Arbeitsweg) aufs Spargelfeld und habe eine ordentliche Menge geerntet, denn nach 1½ Stunden habe ich immerhin etwas über 6 Kilogramm Spargel zusammen gehabt. Vielleicht war es das Wetter, der geringe Andrang an dem Tag oder vielleicht doch der Blick den ich bekommen habe die Spargelstangen zu finden. Es hat richtig viel Spaß gemacht und ich hätte noch ewig weitermachen können, doch wohin mit dem ganzen Spargel. 😉
Da wir bereits so viel Spaß am Ernten hatten, wollten wir auch einmal die Kinder ausprobieren lassen Spargel zu ernten. Bei Joschua machte ich mir absolut keine Sorgen das er versteht wie das ganze geht und das er Erfolg hat, bei Benjamin machte ich mir da schon etwas mehr Sorgen. Das Fazit: Es hat beiden riesigen Spaß gemacht Spargel zu ernten, sodass wir auch das letzte Mal mit einer ordentlichen Menge nach Hause gegangen sind. Bei einem Kilopreis von 4€ muss man aber auch einfach die Chance nutzen selbst zu ernten. Es macht Spaß, man ist an der frischen Luft, man hat Bewegung und ganz nebenbei noch richtig frischen und leckeren Spargel.
Habt ihr schon einmal Spargel selbst geerntet?